Prinzipiell können Wachteln alle bekannten Geflügelkrankheiten bekommen. Vielfach wird behauptet, dass Wachteln gegen einige Krankheiten immun seien, dies ist aber nicht richtig und nur der Seltenheit geschuldet, in der diese Krankheiten auftreten.
Seit einigen Jahren werden alle Geflügelarten (auch Tauben) auf den Ausstellungen und Börsen gegen die Newcastle Disease oder Pseudo Fowlpest geimpft. Bei Wachteln ist bisher sehr wenig über diese Krankheit bekannt geworden. Selbst bei der Haltung mit Hühnern waren die Wachteln davon nicht betroffen. Für Impfstoffe die nicht auf Wachteln zugelassen sind, gibt es keine Impfvorschrift (Impfzwang). So haben einige Züchter bereits erfolgreich gegen die Impfstatuten angekämpft und z.B. Zwergwachteln vom Impfzwang befreien lassen. Einige Vereine bestehen aber auf ihren Statuten. Der Newcaste Impfstoff wird über das Trinkwasser verabreicht und wird selbst von Wachtelküken gut und ohne Nebenwirkungen vertragen.
Federrupfen/ Federfressen
Häufig wird Federrupfen/Federfressen mit einem Mangel an Kalzium oder anderen Mineralstoffen gleichgesetzt. Selbst Studien konnten diese These aber nicht bestätigen.
Vielmehr ist Federfressen ein erlerntes Verhalten das aus einer Notsituation entsteht.
Hier gibt es verschiedene Auslöser.
Zum einen beobachtet man, das gerade Wachteln in reizarmer Umgebung davon betroffen sind. Auch, wenn Umwelteinflüsse wie Lichteinfall oder Wärme übersteigert vorhanden sind, rupfen sich Wachteln. Ein weiterer Punkt ist die Anhäufung der Individien auf einen begrenzten Raum, also die Besatzdichte. Auch hier tritt Federrupfen mit anschließendem Federfressen auf. Als der Anfang allen Übels wird hier das Folikelpicken bezeichnet. Folikel sind Hülsen mit wachsenden Federn die mit einer süßlichen Lösung (Zuckerlösung) gefüllt sind. Schon die Küken picken an den Folikeln der Geschwistern herum. Kommen sie auf den Geschmack, hat man bald Federpicker im Bestand, die auch vor Hautpicken und Kanibalismus nicht zurück schrecken.
Eine "Heilung" ist meist ausgeschlossen da dieses Verhalten kaum aus den Wachteln heraus zu bringen ist. Man kann jedoch mit vorrübergehender Einzelhaltung und Sprays wie Fed-Pick gegen Federfressen einen Versuch wagen der nicht immer von Erfolg gekrönt ist.
Gleichgewichtsstörungen/ Humpeln/ Lähmungen
Oft durch Bakterien verursachte Symtome.
Hier muss man zwischen Hahn und Henne unterscheiden. Während Hennen häufig Erkrankungen der Geschlechtsorgane wie Legenot, Entzündungen des Legedarms, Verfall der Eierstöcke etc. davontragen. Findet man bei Hähnen eine Gleichgewichtsstörung mit starkem Gewichtsverlust die sich nicht in den Inneren Organen nachweisen lässt.
Für diese Erkrankungssymtome sind eine Vielzahl von Bakterien wie Coli-, Megabakterien etc. verantwortlich die auch im Darm jedes Vogels nachweisbar sind. Kommt es also zu einer sprunghaften Erhöhung der Bakterienanzahl pro Quadratzentimeter, wächst die Gefahr, dass sich die Vögel infizieren.
Wachteln die körperlich fitt sind, sind weniger betroffen, als Junge und Betagte.
Purzelkrankheit
Die Symtome ähneln denen zuvor beschriebenen. Wie aus heiterem Himmel dreht sich die Wachtel um ihre eigene Achse, macht kleine Hüpfer, fällt schließlich zur Seite.
Die Ursache dieser Symtome wird in einem Vitaminmangel begründet, in erster Linie spielen hier Vitamin B12 (Vitamin B Komplex), Vitamin K und E eine große Rolle. Ein Mangel findet sich häufig bei einseitiger Fütterung mit ausschließlich Körnerfutter (Exotenfutter), als Allesfresser besteht die Ernährung der Wachteln eben nicht nur aus Hirse. Bei einer abwechslungsreichen Fütterung (Exotenfutter/ Waldvogelfutter) mit frischen so wie auch trockenen Futtersorten, kommt das Symtom kaum vor.
Haferflocken und Mohn sind gute Futterergänzungen. Mohn ist sehr fett, daher sparsam füttern.
Verkrampfungen die Epilepsie ähnlich von einer auf die andere Sekunde auftreten. Die Beine knicken weg, die Wachtel versucht sich mit den Flügeln zu stützen, purzelt dabei um die eigene Körperachse und bleibt schließlich krampfend auf der Seite liegen. Lässt man das Tier in dieser verkrampften Haltung liegen, stirbt die Wachtel innerhalb weniger Minuten.
Es muss sofort gehandelt werden. Verabreicht man nun Traubenzucker mit einem Mulivitamin als Sofortmaßnahme, erholt sich das Tier innerhalb weniger Stunden.
Kokzidien (Darm/ Dünndarm)
Wachteln gelten als Kokzidiendauerausscheider, daher ist bei einer Haltung mit anderen Vogelarten immer ein hohes Maß an Hygiene einzuhalten. Kokzidien sind Einzeller die schwere Durchfälle verursachen.
Krankheiten wie die Rote Kükenruhr sind auf eine hochgradige Infektion mit Kokzidien zurück zu führen.
Trichomonaden
Trichomonaden sind Einzeller und gehören zu den Geißeltierchen die bei hochgradigem Befall vor allem durch gelbliche Beläge im Rachenraum auffallen. Auch borkige Verwachsungen an den Beinen und den Schnabelhäuten deuten auf einen Trichomonadenbefall hin. Manchmal sind auch die Augen betroffen. Es zeigt sich ein gelblich, käsiger Belag unter dem unteren Augenlied.
Trichomonaden befallen vor allem die empfindlichen leicht zu passierenden Schleimhäute.
Sind noch keine Beläge sichtbar, kann man Trichomonaden auch am Schlundgeruch ausmachen. Der durchdringende Amingeruch wie nach verdorbenem Fisch ist dafür ein erstes Indiz (siehe auch Gelber Knopf bei Tauben).
Impfplan
Bei Impfungen über das Trinkwasser:
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Kranke oder geschwächte Tiere nicht impfen!
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Tiere mindestens 2 Stunden dursten lassen!
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Kunststoffgefäße, kein Metall benutzen
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Gefäße müssen sauber und frei von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sein!
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Wasser muß sauber und kühl sein und darf nicht mehr als 5 mg/l Chlor enthalten!
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Impflösung darf nicht in der Sonne stehen
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Impflösung muß in höchstens 2 Stunden verbraucht sein!
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Hühner
Alter
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Impfung gegen
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Impfstoff
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Verabreichungsart
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1.Tag
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Marek'sche Hühnerlähme
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Putenherpesv.
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Injektion (Muskel) oder Wasser
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5.-9.Tag
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Coccidiose
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Paracox
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Wasser
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14. Tag
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Newcastle
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Hitchner B1
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1,5l Wasser / 100 Hühnerküken
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21. Tag
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Gumboro (Infektiöse Bursitis)
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Wasser oder Spray
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28.Tag
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Infektiöse Bronchitis I
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H 120
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Wasser
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7. Woche
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Newcastle
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La Sota
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Wasser
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7.Woche o. älter
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Infekt.Laryngotracheitis
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Augentropfen oder Wasser
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10.Woche
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Infektiöse Bronchitis II
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H 52
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Wasser
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18.-22. Wo.
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Newcastle
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La Sota
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2-2,5 l Wasser / 100 Hühner
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dann: alle 3-4 Monate
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oder:
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Adsorbatvacz.
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Injektion i.m.
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dann: 1x/ Jahr
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