Die ersten Zwergwachteln hielt man 1794 in Europa. Ein erster Zuchterfolg wurde 1873 aus Frankreich gemeldet.
Zwergwachteln erfreuen sich großer Beliebtheit und werden in vielen Farbschlägen gezüchtet. Die Farben reichen von natur (Wildfarben) bis rehbraun, rotbraun, rotbrust, dunkel bis schwarz und von dunkelsilber bis silber, isabell, gelb, elfenbein bis zu weiß. Auch Schecken und geperlte Wachteln der einzelnen Farbschläge sind vertreten.
Leider wird regelmäßig der Platzbedarf dieser kleinen Hühnervögel ( 12 cm) unterschätzt. Um ein Paar annähernd artgerecht halten zu können sollte mindestens eine Grundfläche von 0,5 m² besser 1 m² - 2 m² zur Verfügung stehen. Auch hier gilt je größer desto besser. Die Höhe der Voliere muss mindestens 50 cm (abgepolsterte Decke) betragen und darf nicht unterschritten werden, die gängigste Höhe ist wohl hier 2 m. Zwergwachteln können recht gut fliegen, sie zeigen es aber selten und meist nur beim erschreckten Auffliegen, dann können sie senkrecht empor schießen (bis 6 m) und sich in zu niedrigen Käfigen schlimme Kopfverletzungen zuziehen. Eine Gehirnerschütterung kann tödlich enden. Es soll auch schon Fälle von Genickbruch gegeben haben. Daher ist es anzuraten in niedrigen Volieren (50 cm Höhe) die Volierendecke mit Schaumstoff oder Tuch locker zu bespannen, damit die Tiere leicht abfedern können.
Zur Ausstattung der Voliere ist eine kleine Holzhütte (lxbxh / 28 x 23 x 20 cm) alternativ ein Meerschweinchenhaus (im Handel erhältlich) zu empfehlen. Schilfmatten, Tonröhren, umgestülpte Tontöpfe und Korkröhren dienen ebenfalls als Unterschlupfmöglichkeit. Kleine Verstecke aus Tannen- oder Birkenreisig, auch gebündeltes Stroh oder überhängende Ziergräser eignen sich. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, zwei Dinge sollte man aber beachten, so sollen alle Materialien und Pflanzen ungiftig sein und möglichst keine zu kleinen Öffnungen aufweisen. Verletzungen oder Vergiftungen enden meist tötlich.
Zudem sind für die Tiere ein Futternapf und eine Wasserschale nötig. Eine Schale oder Napf für Grünfutter, dazu noch einige flache Schalen (Blumenuntersetzer Keramik) die sich auch gut zur Aufzucht eignen. Wenn Wachteln als Untermieter gehalten werden, muss das Futter durch eine Überdachung vor Kot und Schmutz geschützt werden. Wachteln nehmen täglich Sandbäder um sich "zu waschen" auch dem muss Rechnung getragen werden, hier empfiehlt sich gesiebter Vogelsand der in einer Ecke des Käfigs aufgeschüttet oder in einer flachen Schale angeboten wird. Wie schon bei den Täubchen erwähnt sind die Lebensansprüche ähnlich und gut kombinierbar. Als Bodenbelag empfiehlt sich Buchengranulat oder Pinienrinde (Terraristik).
Auch Rindenmulch würde sich eignen, wird aber leider all zu häufig zu nass gelagert und setzt so leicht Pilze und Schimmel an. Auch hat er einen sehr intensiven Geruch den man mögen muss!
Bei Zwergwachteln kann man natürlich auch handelsüblichen Vogelsand verwenden, wir verzichten aber darauf. Denn leider "baden" die Wachteln auch in kotverschmutztem Sand was eine nicht gerade reinigende Wirkung hat.
Auch bei Wachteln gilt ein heller, zugluftfreier Standort mit gelegentlichem Sonnenbad als der ideale Platz. Zwergwachteln eignen sich durchaus für die Haltung den Sommer über in Außenvolieren. Dabei ist immer auf einen trockenen Boden zu achten, Wachteln haben nicht gern nasse Füße (wer hat das schon gern?). Auch sollte man auf genügend Schatten achten. In zu heißen Sommern neigen manche Wachteln zum vermehrten Federpicken bzw. Federfressen. Bemerkt man diese Unart, ist der Platz für die Wachtelhaltung ungeeignet.
Bei guter, abwechslungs- reicher Fütterung und artgerechter Haltung erreichen Chinesische Zwergwachteln ein Alter zwischen 4 - 10 Jahren.
Ernährung
Die Ernährung der Chinesischen Zwergwachtel stellt an den Halter keine großen Anforderungen. Die Tiere gelten allgemein als Allesfresser, bevorzugt werden kleine Sämereien, Wellensittichfutter, Exotenfuttermischung, Waldvogelfuttermischung, Kanarienfuttermischungen, Salatsamen, Grassamen und Leinsamen.
Grünfutter in allen Variationen z.B. Salat, Petersilie, Gurken, Vogelmiere, Gooliwoog, Klee und Löwenzahn besonders die Blüten usw., Obst wie kernlose Trauben, Äpfel, Rosinen (wenig sie enthalten viel Fruchtzucker) und vieles mehr einfach ausprobieren. Abzuraten ist von allen Zitrusfrüchten, die den Tieren meist nicht bekommen. Zudem tierisches wie Käfer und deren Larven, Würmer, Fliegen und Fliegenmaden (Vorsicht bei kleinen Wunden können sich die Maden eingraben). Nur so viel Lebendfutter geben wie gleich gefressen wird. Kleine, frischgehäutete Mehlwürmer und Krebse runden den Speiseplan ab. Es ist darauf zu achten, dass das Lebendfutter Schnabelgerechte Größe hat. Zudem muss immer frisches Wasser vorhanden sein, Dürreperioden bekommen den Wachteln sehr schlecht.
Sepiaschalen sind wichtige Kalklieferanten, sie sollten frei zur Verfügung stehen und werden mit Vorliebe angenommen. Ebenso wie bei den Täubchen nehmen Zwergwachteln Grit zur Verdauungsförderung auf so das dieser ebenfalls vorhanden sein sollte.
Zur Kondition und Zuchtvorbereitung hochwertiges Ei- und Aufzuchtfutter für Sittiche und Exoten und/oder Fettfutter für Weichfresser (z.B. Chinesische Nachtigall)
Oberstes Gebot ist auch hier die Frische!
Zucht
Zwergwachteln sind monogame Vögel, das heißt in einer Voliere herrscht nur ein Paar. Egal wie groß die Voliere auch immer ist, sie darf keine anderen Wachteln beherbergen. Es kann zu erbitterten Kämpfen bis hin zum Tod führen, setzt man mehrere Wachteln in nur einen Lebensraum.
Da Wachteln Hühnervögel sind legen sie auch wie diese ihre Eier überall da ab wo sie gehn und stehen, dabei spielt es keine Rolle wo die Tiere legen. Im Prinzip brauchen sie nicht einmal ein Nest um ihre Eier abzulegen. Nun brütet nicht jede Henne, und nicht jedes Ei ist ein potenzielles Küken.
Um es gleich vorweg zu sagen ich bin gegen Kunstbruten, ein natürlich aufgezogenes Küken ist meiner Erfahrung nach robuster, stressfreier und weniger anfällig für Krankheiten.
Die Diskusion Naturbrut oder Kunstbrut ist so alt wie die Wachtelzucht. Tatsache ist und bleibt aber, dass es keine Rolle spielt ob man mit Chin. Zwergwachteln aus Naturbrut oder aus Kunstbrut züchten möchte. Einzig die Unterbringung spielt bei der Brut eine Rolle. In einer naturnah eingerichteten Voliere brütet jede Wachtel, ob sie nun aus Natur- oder Kunstbrut stammt.
Der Brutinstinkt ist den Vögeln angeboren, wobei es geschickte und ungeschickte Brüter, genau wie solche die in jeder Umgebung brüten, gibt.
Auch die jahrhunderte andauernde Wegzüchtung des Brutinstinktes bei Japan Wachteln hatte keinen Erfolg, mit der richtigen Umgebung sind selbst diese Wachtel zur Zucht zu bewegen.
In das schon besprochenen Holzhäuschen kann man eine 14 cm große Futterschale (flach) für Kaninchen oder Meerschweinchen, die mit Heu befüllt wird, einstellen. Die Henne trägt hier meist noch Heu, das in einer Salatraufe oder auf dem Boden zur Verfügung steht, ein. Viele Hennen bevorzugen eine selbstgescharrte Kuhle im Sandboden. Hier suchen sie sich meist Volierenecken aus die etwas (sicht)geschützt liegen. Einen Sichtschutz kann man mit Tannenzweigen oder kurzen Schilfmatten schaffen. Die Brut wird mit der zur Auswahl stehenden Plätzen wahrscheinlicher.
Hat sie das Nest fertig legt sie zwischen 4 - 8 Eiern selten auch 14 Eier. Die Eier können auch in der Voliere verstreut gelegt werden, dann werden sie von der Henne in das Nest gerollt.
Die Färbung der Eier reicht von einfarbig gelblich/grün bis zu braun und gelegentlich auch leicht schwarzbraun gesprenkelt.
Die Brut beginnt mit der Ablage des letzten Eies also, wenn das Gelege vollständig ist. Da Wachteln Nestflüchter sind, müssen auch alle Küken zum selben Zeitpunkt schlüpfen.
Die Henne brütet fest, wenn sie mehr als 12 Stunden am Tag auf den Eiern sitzt (gluckt). In der Brutzeit ist auf eine normale, proteinarme Kost zu achten, hier wird dann ausschließlich Exotenfutter gefüttert. Die Henne soll auf Dauer der Brut nicht weiter legen.
Der Hahn kümmert sich nicht ums Gelege. Er wird oft auch nicht von der Henne am Gelege geduldet und unter lautem Gegacker und Schnabelhieben vertrieben.
Die Henne brütet 16 bis 18 Tage nach dieser Zeit schlüpfen die nur hummelgroßen Küken. Es können mehrere Bruten im Jahr folgen.
Die Aufzucht
Die Küken schlüpfen meist am späten Nachmittag im Abstand von wenigen Minuten, das ist auch wichtig, denn die Henne verlässt mit den getrockneten Küken das Nest und kehrt nicht mehr dahin zurück. Sind noch Küken in den Eiern, wenn die Henne das Nest mit den Küken verlässt, sind diese verloren.
Es ist nicht ratsam die Eier zu öffnen und die Küken aus den Schalen zu nehmen. In dem Fall sind Krankheiten, Fehlstellungen und Schwäche das Normalbild.
Wachteln sind wie alle Hühnervögel Nestflüchter und schon absolut selbständig. Hier ist nun auf die richtige Unterbringung zu achten, Volieren/ Käfige müssen dicht sein, damit kein Küken durchschlüpft. In Käfigen bzw. Volieren mit großen Maschen, können die Küken leicht entweichen. Sie verlaufen sich dann meist in der Umgebung und sterben an Unterkühlung, wenn man sie nicht rechtzeitig findet. Hohe Kotwannen und engmaschiger Volierendraht verhindern das Entweichen.
In der Regel fressen die Küken am ersten Tag nach dem Schlupf noch nicht, das ist allerdings abhängig von der Brutdauer. Es ist ratsam schon gleich nach dem Schlupf Wachtelstarter, Fasanenstarter, Putenstarter I & II, oder ein gleichwertiges Futter anzubieten, wobei zu beachten ist, dass das Futter min. 25 % Protein enthält und frei von Mitteln gegen Kokzidose ist.
Das Futter muss zu Mehl gemahlen werden.
Alternative Mischung:
Eine Mischung aus je 1 Teil gemahlenem Körnerfutter (Wachtelfutter bzw. Exotenfutter/Wellensittichfutter), je 2 Teile Eifutter für Wellensittiche oder Kanarien und gemahlenem Fettfutter für Weichfresser (chin. Nachtigall), getrocknete Insekten (Wasserfliegen), kleine Krebse (Daphnia und Gammarus), Mehl aus Blau- oder Backmohn und Maisgies. Alle Komponenten müssen zu Mehl gemalen werden.
Zusätzlich kleines Lebendfutter wie mikro. Heimchen Fruchtfliegen oder kleine frischgehäutete Mehlwürmer sind ein gutes Anfangsfutter.
Wobei darauf zu achten ist, dass die tierischen Bestandteile des Futtermehls überwiegen und Lebendfutter frisch gereicht werden muss. Futterreste müssen entsorgt werden.
Von gefriertrocknetem Flockenfischfutter oder Tubifex ist dringend abzuraten. Es ist häufig für die kleinen Küken zu schwer verdaulich und/oder durch Umweltgifte zu stark belastet. Zudem enthält Fischfutter über 40 % Fett, was sich negativ auf die Entwicklung der Küken auswirkt. Nieren und Leberversagen drohen.
Das Futter muss reich an Eiweiß (min. 25 % Protein) sein sonst entwickeln sich die Küken nicht und kümmern. Ein breitgefächertes Futterangebot ist das A und O in der Wachtelaufzucht .
Wasser sollte ebenfalls immer bereit stehen, dabei ist darauf zu achten das man den Wasserstand niedrig hält, vorallem flache Schalen (Blumenuntersetzer) eignen sich sehr gut. Man kann zwei Untersetzer verschiedener Größe ineinander stellen (siehe Abbildung 1 & 2) oder zu Anfang einen kleineren Napf einstellen (z.B. Eifutter bzw. Naschnapf).
Abb. 1 & 2
Abb. 3 & 4
Eine flache Wasserfontäne, wie sie für Wellensittich und Co. Verwendung findet, leistet sehr gute Dienste. Die Farben gelb und rot wirken auf die Küken besonders anziehend.
Notfalls füllt man Aquarienkies ein und durchfeuchtet ihn so, dass die Küken zwischen den Steinchen Wasser aufnehmen können . In hohen Schalen ist die Gefahr des Ertrinkens gegeben.
Der Hahn kümmert sich nun ebenfalls um den Nachwuchs, führt ihn zusammen mit der Henne und zeigt den Küken was sie fressen können. Im Normalfall werden die Kücken von beiden Elternteilen unters Gefieder genommen und gewärmt (gehudert). Unter leisem buck-buck ruft die Henne ihre Küken und hält so ständig Kontakt zu ihnen.
In der Zeit der Kükenaufzucht sind besonders junge Hähne stressanfällig, das kann dazu führen, das sie ihren Nachwuchs angreifen und sogar töten. Ein Hahn der ständig von den Küken bedrängt wird, fühlt sich leicht überfordert und wird sich die Küken durch treten oder picken vom Hals halten, leider sind Küken noch sehr zart und zerbrechlich, so das Schnabelattacken meist tötlich enden.
Obwohl es sich nicht empfiehlt den Hahn von der Henne zu trennen, das könnte dazu führen das die Henne den Hahn sucht und die Küken vernachlässigt oder sogar im Stich lässt. Sollte man in diesem Fall eine Rückzugsmöglichkeit für den Hahn schaffen, dies kann durch ein Brett oder eine Blende geschehen, die die Küken nicht überwinden können, der Hahn aber wohl . So kann er jederzeit in seinen Bereich wechseln, wo kein Küken hinkommt. Sollte man dennoch Anzeichen von Aggression wahrnehmen muss man den Hahn von der Familie abtrennen. Volieren mit Trennschieber eignen sich hierzu besonders gut, da die Partner immer noch durch das Gitter Kontakt halten können, vorsicht bei zu weiten Maschen, immer daran denken, das kein Küken duchschlüpfen kann bzw. das der Hahn nicht die Möglichkeit hat durch das Gitter zu picken.
Die jungen Wachteln wachsen schnell heran und sind bereits mit 14 - 18 Tagen flügge. Mit 6 Wochen (42 Tagen) bis acht Wochen (56 Tage)sind sie voll befiedert und ausgewachsen. Bei der Fütterung ist nun darauf zu achten, dass man sehr wenig bis gar kein Protein füttert. Die Jungtiere können nun problemlos mit Exotenfutter als Hauptfutter gefüttert werden.
Die Geschlechtsreife tritt mit 12 (Hahn) bis 18 Wochen ein, dann zeigt sich auch die charakteristische Maskenzeichnung der Hähne (nicht bei weißen Hähnen oder maskenlosen Züchtungen). Die Beringung erfolgt am 15 - 16 Tag mit 4 mm (geschlossene) Ringen.
Man kann die Küken nach der Komplettbefiederung von den Eltern trennen, also dann, wenn sie auf die Wärme der Eltern nicht mehr angewiesen sind.
Das Trennen vor der Geschlechtsreife wird dann nötig, wenn plötzlich Aggressionen gegen die Küken auftreten. Hier muss man genau beobachten was passiert.
Die länge der Verweildauer bei den Eltern ist unterschiedlich vom Aggessionspotenzial und sehr abhängig vom vorhandenen Platz. Sie kann vom 3 Wochen bis zum Lebensalter von 6-12 Monaten reichen. Danach sind die Küken paarweise bzw. nach Geschlechtern getrennt unterzubringen.
Eine Gruppenhaltung der Jungtiere ist nur möglich, solange die Wachteln noch nicht geschlechtsreif sind. Danach geht die Haltung in der Gruppe meist nicht ohne Blässuren von statten.
So sind blanke Rücken die ersten Anzeichen von Disharmonie in der Gruppe.
Größenvergleich Chin. Zwergwachtel (braun)- 5 Tage & Jap. Legewachtel 1 Tag alt
Farbschläge der Chinesischen Zwergwachtel
Weisser Hahn *2007
Hahn rehbraun *2006
Henne Rehbraun
Hahn (vorne) Henne (hinten) silber ohne Maske
Hahn Dunkelbraun-Perle ohne Maske
Henne Dunkelbraun-Perle ohne Maske
Henne Wildfarbig-Perle (vorne) und Hahn (hinten) Wildfarbig