Diamanttäubchen
  Harlekinwachtel
 

 

Harlekinwachtel (Coturnix delegorguei )
Deutsches Synonym: Afrikanische Wachtel
Gattung: Erdwachteln (Coturnix)  
Familie: Fasanenartige (Phasianidae) 
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)


Ursprung und Lebensweise 


 

Harlekinwachteln zählen mit einer Körpergröße von 15 bis 18 cm und einem Gewicht von 70 bis 95 gr. zu den kleinsten Hühnervögeln. 

Sie leben in der nahrungsreichen Zeit in Paaren oder sind in großen Trupps bis zu 80 Tieren unterwegs. In Dürreperioden schließt sich ein Hahn mit mehreren Hennen zusammen. Sie bilden in ihrer afrikanisch- arabischen Heimat recht kleine Brutreviere, die dicht aneinander angrenzen. 

Ihr natürliches Habitat sind die Trockengebiete und Halbwüsten des afrikanischen und arabischen Kontinentes. 

Sie sind in Süd-West Arabien, Äthiopien, Sudan bis Angola, der Kapprovinz und auf den Inseln Madagaskar, Pemba, Sao Thomé, Sansibar,  Sokotra  beheimatet. Im Norden Namibias liegt ihr größtes Verbreitungsgebiet.

Innerhalb des gesamten Verbreitungsgebietes haben sich 2 Unterarten gebildet. Cuturnix d. arabica (S-Arabien) und Coturnix d. histrionica (Insel Sao Thomé Golf v. Guinea)
In der Natur bewohnen Harlekinwachteln Savannen- und Steppengebiete, dichtes Grasland in Ebenen und Gebirgen aber auch sumpfige Gebiete. 

Harlekinwachteln sind Wandervögel die sich immer nur dort niederlassen wo es genügend frisches Grün und Samen gibt. Beginnt die Regenzeit in der Tschadregion, kommen sie in großen Schwärmen aus den Trockengebieten des Südens. Hier verbringen sie nun eine futterreiche Zeit, brüten und ziehen ihre Küken auf. Nach erfolgreicher Aufzucht verlassen sie mit den nun flugfähigen Küken die Tschadregion um in den Süden zurück zu kehren.

In der Paarungszeit ist häufig der laute Ruf des Hahnes "Witt-Witt-Witt" (in der Audiowiedergabe) zu hören. Harlekinhähne sind gegenüber Konkurenten äußerst aggressiv. Hahnenkämpfe bei denen es um Leben oder Tod geht sind nicht selten.

Die Nester werden im hohen Gras versteckt. Zum Nestbau werden trockene Gräser zusammen getragen und an einer geschützten Stelle zusammengefügt, darunter versteckt sich die brütende Henne und verschmilzt so mit ihrer Umgebung. Gut geschützt legt die Henne hier nun 4 bis 10 manchmal aber auch bis zu 17 Eiern ab und bebrütet diese 14 bis 16 Tage lang. 

Der Hahn beteidigt sich nicht am Brutgeschehen, er sichert das Revier gegen Eindringlinge ab.

Harlekinwachteln zählen zu den Zugvögeln. Sie sind ab dem 5. Tag über kurze Strecken schon flugfähig.

Haltung

 

Die Erstbeschreibung 1847 von Adulphe Delegorgue (1814-1850), ein Naturforscher der fast ausschließlich den Afrikanischen Kontinent bereiste.

Wann die ersten Harlekinwachteln Einzug in die Volieren hielten ist nicht überliefert. Anzunehmen ist aber, dass sie schon bald nach ihrer Entdeckung in den Zoos und Schauen zu bewundern war.

Harlekinwachteln zählen zu den seltenen gepflegten Wachteln in den Volieren von Hobbyhaltern und Züchtern. Das ist sehr schade denn neben dem ansprechenden Äußeren sind sie angenehme und stehts aufmerksame Pfleglinge.

Es lohnt sich der schön gefärbten und leicht zu züchtenden Harlekinwachtel anzunehmen. Sie ist ein dankbarer Pflegling der sehr anpassungsfähig und neugierig ist. Harlekinwachteln werden sehr zahm, so kann man sie mit Leichtigkeit an die Hand gewöhnen aus der sie dann diverse Leckerchen dankbar entgegen nehmen.

Diese äußerst attraktive kleine Erdwachtel ist in der Haltung mit Chin. Zwergwachteln vergleichbar. Wobei Harlekinwachteln meist nicht winterhart sind  und zumindest ein leicht angewärmtes Überwinterungsplätzchen bevorzugen.

In gut bepflanzten Volieren fühlen sich die Wachteln am wohlsten. Eine Volierengröße von 2-4 m² ist empfehlenswert. Die Höhe der Voliere muss mindestens 50 cm (abgepolsterte Decke) betragen und darf nicht unterschritten werden, die gängigste Höhe ist wohl hier 2 m.

Harlekinwachteln sind monogam, in der Voliere sollte dem Rechnung getragen werden. Harlekinwachteln sind sehr gute Flieger, wie alle Erdwachteln schlafen sie am Boden und bilden einen Wachtelstern. 

Zur Ausstattung der Voliere gehört eine gute Bepflanzung, hier hat sich Bambus und einige hohe bis mittelhohe Ziergräser bewährt. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, zwei Dinge sollte man aber beachten, so sollen alle Materialien und Pflanzen ungiftig sein und möglichst keine zu kleinen Öffnungen aufweisen. Verletzungen oder Vergiftungen enden häufig tötlich.

Ein Futternapf und eine Wasserschale sind nötig. Eine Schale oder Napf für Grünfutter, dazu noch einige flache Schalen (Blumenuntersetzer Keramik) die sich auch gut zur Aufzucht eignen. Harlekinwachteln sind am besten in Artvolieren aufgehoben bei denen man auf fliegende Gesellschaft verzichtet.

Wenn Wachteln als Untermieter gehalten werden, muss das Futter durch eine Überdachung vor Kot und Schmutz geschützt werden. Wachteln nehmen täglich Sandbäder um sich "zu waschen" auch dem muss Rechnung getragen werden, hier empfiehlt sich gesiebter Vogelsand der in einer Ecke des Käfigs aufgeschüttet oder in einer flachen Schale angeboten wird. Wie schon bei den Täubchen erwähnt sind die Lebensansprüche ähnlich und gut kombinierbar. Als Bodenbelag empfiehlt sich Buchengranulat oder Pinienrinde (Terraristik).
Auch Rindenmulch würde sich eignen, wird aber leider all zu häufig zu nass gelagert und setzt so leicht Pilze und Schimmel an. Auch hat er einen sehr intensiven Geruch den man mögen muss!
Wie bei den Zwergwachteln kann man natürlich auch handelsüblichen Vogelsand verwenden, wir verzichten aber darauf. Denn leider "baden" die Wachteln auch in kotverschmutztem Sand was eine nicht gerade reinigende Wirkung hat.
 
Bei guter, abwechslungs- reicher Fütterung und artgerechter Haltung erreichen Harlekinwachteln ein Alter zwischen 6 - 14 Jahren.

Ernährung

Die Ernährung der Harlekinwachteln ist denkbar einfach, Wachteln gelten allgemein als Allesfresser zumindest was Samen und kleine Sämereien (Wellensittichfutter, Exotenfuttermischung, Waldvogelfuttermischung, Kanarienfuttermischungen, Salatsamen, Grassamen und Leinsamen) angeht. Auch sind sie tierischer Nahrung nicht abgeneigt, so kann man ihnen Insekten oder auch mal hartgekochte Eier als Leckerbissen anbieten.

Grünfutter wird in allen Variationen z.B. Blüten, Salat, Petersilie, Gurken, Vogelmiere, geschabte Karotten, Gooliwoog, Klee und Löwenzahn besonders aber die Blüten der verschiedenen Kräuter und Wiesenbumen meist problemlos angenommen.

Obst spielt in der Ernährung keine besondere Rolle darauf kann also weitestgehend verzichtet werden, es wird, wenn überhaupt nur sehr selten angenommen. Will man dennoch Obst anbieten, eignen sich nicht zu süße Obstsorten, hier vor allem Äpfel und Birnen.

Tierisches wie Käfer und deren Larven, Würmer, Fliegen und abgebrühte Fliegenmaden komplettieren die Futterpalette.

Man gibt nur so viel Lebendfutter wie gleich gefressen wird. Kleine, frischgehäutete Mehlwürmer und Krebse (Gammarus)  runden den Speiseplan ab. Es ist darauf zu achten, dass das Lebendfutter schnabelgerechte Größe hat. Zudem muss immer frisches Wasser vorhanden sein. Dürreperioden bekommen den Wachteln sehr schlecht.

Auch bietet man Grit und Rotstein in täglich ausreichender Menge an.

Zur Konditionierung und Zuchtvorbereitung hochwertiges Ei- und Aufzuchtfutter für Sittiche und Exoten und/oder Fettfutter für Weichfresser (z.B. Chinesische Nachtigall). Auch ein gutes Kükenaufzuchtsmehl oder Granulat (ohne Kokzidiosemittel) wird gern angenommen.

Oberstes Gebot ist auch hier die Frische!

Zucht

Harlekinwachteln sind monogam lebende Vögel, hier wird die Paarhaltung praktiziert. Die Hähne sind wenig agressiv und dennoch kommt es auf die Paarharmonie an und man sollte immer ein wachsames Auge auf sie haben.
Wachteln sind Hühnervögel sie legen ihre Eier überall da ab wo sie gehn und stehen, dabei spielt es keine Rolle wo die Henne/n legen. Am Ende werden alle Eier von der Henne ins Nest gerollt.

Die Henne bevorzugt eine selbstgescharrte Kuhle im Sand die mit Grashalmen ausgepolstert wird, manchmal brüten die Hennen auch ohne Polsterung in der gescharrten Kuhle, dies ist aber vom Bodenbelag abhängig. Die Henne sucht sich meist eine Volierenecke aus die etwas (sicht)geschützt liegt. Es eignen sich kleine Büsche oder Ziergräser.

Einen Sichtschutz kann man auch hier mit Tannenzweigen oder kurzen Schilfmatten erreichen. Die Brut wird mit der zur Auswahl stehenden Plätzen wahrscheinlicher. 
Hat die Henne das Nest fertig legt sie zwischen 8 - 12 Eiern.
Die Henne brütet 16 bis 18 Tage,  nach dieser Zeit schlüpfen die Küken. 

Aufzucht

Die Küken schlüpfen meist am späten Nachmittag im Abstand von wenigen Minuten, das ist auch wichtig, denn die Henne verlässt mit den getrockneten Küken das Nest und kehrt nicht mehr dahin zurück. Sind noch Küken in den Eiern, wenn die Henne das Nest mit den Küken verlässt, sind diese verloren. 

Es ist nicht ratsam die Eier zu öffnen und die Küken aus den Schalen zu nehmen. In dem Fall sind Krankheiten, Fehlstellungen und Schwäche das Normalbild.

Wachteln sind wie alle Hühnervögel Nestflüchter und schon absolut selbständig. Hier ist nun auf die richtige Unterbringung zu achten, Volieren/ Käfige müssen dicht sein, damit kein Küken durchschlüpft. In Käfigen bzw. Volieren mit großen Maschen, können die Küken leicht entweichen. Sie verlaufen sich dann meist in der Umgebung und sterben an Unterkühlung, wenn man sie nicht rechtzeitig findet. Hohe Kotwannen und engmaschiger Volierendraht verhindern das Entweichen. 
In der Regel fressen die Küken am ersten Tag nach dem Schlupf noch nicht, das ist allerdings abhängig von der Brutdauer. Es ist ratsam schon gleich nach dem Schlupf Wachtelstarter, Fasanenstarter, Putenstarter I & II, oder ein gleichwertiges Futter anzubieten, wobei zu beachten ist, dass das Futter min. 25 % Protein enthält und frei von Mitteln gegen Kokzidose ist.
Das Futter muss zu Mehl gemahlen werden.

Alternative Mischung:

Eine Mischung aus je 1 Teil gemahlenem Körnerfutter (Wachtelfutter bzw. Exotenfutter/Wellensittichfutter), je 2 Teile Eifutter für Wellensittiche oder Kanarien und gemahlenem Fettfutter für Weichfresser (chin. Nachtigall), getrocknete Insekten (Wasserfliegen), kleine Krebse (Daphnia  und Gammarus), Mehl aus Blau- oder Backmohn und Maisgies.  Alle Komponenten müssen zu Mehl gemalen werden.

Zusätzlich kleines Lebendfutter wie mikro. Heimchen Fruchtfliegen oder kleine frischgehäutete Mehlwürmer sind ein gutes Anfangsfutter. 
Wobei darauf zu achten ist, dass die tierischen Bestandteile des Futtermehls überwiegen und Lebendfutter frisch gereicht werden muss. Futterreste müssen entsorgt werden.
Das Futter muss reich an Eiweiß (min. 25 % Protein) sein sonst entwickeln sich die Küken nicht und kümmern. Ein breitgefächertes Futterangebot ist das A und O in der Wachtelaufzucht .

Wasser sollte ebenfalls immer bereit stehen, dabei ist darauf zu achten das man den Wasserstand niedrig hält, vorallem flache Schalen (Blumenuntersetzer) eignen sich sehr gut. Man kann zwei Untersetzer verschiedener Größe ineinander stellen (siehe Abbildung 1 & 2) oder zu Anfang einen kleineren Napf einstellen (z.B. Eifutter bzw. Naschnapf). 

Eine flache Wasserfontäne, wie sie für Wellensittich und Co. Verwendung findet, leistet sehr gute Dienste. Die Farben gelb und rot wirken auf die Küken besonders anziehend.
Notfalls füllt man Aquarienkies ein und durchfeuchtet ihn so, dass die Küken zwischen den Steinchen Wasser aufnehmen können . In hohen Schalen könnten die Küken ertrinken oder sehr stark durchnässen.

Der Hahn kümmert sich nicht um den Nachwuchs, er wird von der Henne meist nicht in der Nähe der Küken geduldet und vertrieben. Eine getrennte Aufzucht ist dennoch nicht zu empfehlen. Der Hahn ist weiterhin für die Sicherheit seiner kleinen Familie verantwortlich und nimmt diese Aufgabe sehr ernst. 

Nach etwa 10 Tagen sind die Schwungfedern der Küken deutlich gewachsen, ändert sich das Verhalten der Eltern. Der Hahn wird nun nicht mehr von der Henne vertrieben und wird nun in der Nähe der Küken geduldet.

Junge Wachteln wachsen schnell so sind sie mit 12 bis 14 Tagen bereits flugfähig. Mit 17 Tagen sind sie bis auf den Kopf befiedert, werden aber je nach Außentemperatur noch gehudert. Die Beringung erfolgt am 18 - 24 Tag mit 4,5 mm (geschlossene) Ringen.

Nach 4 Wochen (31 Tagen) bis 6 Wochen (42 Tagen) sind sie voll befiedert und fast ausgewachsen. Bei der Fütterung ist nun darauf zu achten, dass man sehr wenig bis gar kein Protein füttert. Die Jungtiere können nun problemlos mit Exotenfutter als Hauptfutter gefüttert werden.

Nach 12,5 Wochen (50 Tagen) zeigt sich auch die charakteristische Ankerzeichnung mit schwarzer Kropfseite, weißer Kehle und die schwarze Brust der Hähne. Die Geschlechtsreife tritt mit 16 (Hahn) bis 18 Wochen ein. Hier kann gesagt werden, das die Geschlechtsreife durchaus von Temperatur und Fütterung abhängig ist.
Sie ist allerdings nicht mit der Zuchtreife zu verwechseln, die bei etwa 5-6 Monaten liegt.

Man kann die Küken nach der Komplettbefiederung von den Eltern trennen, also dann, wenn sie auf die Wärme der Henne nicht mehr angewiesen sind.

Eine Gruppenhaltung der Jungtiere ist nur möglich, solange die Wachteln noch nicht geschlechtsreif sind oder nur ein Junghahn "das Sagen" hat.

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Update 19. Oktober 2020


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