Diamanttäubchen
  Handaufzucht
 

Handaufzucht bei Kleintauben

Ein Wort zuvor: Grundsätzlich bin ich gegen solche Maßnahmen, weil ich weiß, das die Küken besser bei den Eltern aufwachsen und ich habe kein Problem damit. Ich sehe Handaufzucht auch nur als letztes Mittel zur Erhaltung von Leben. Es liegt mir fern besonders zahme Vögel heranziehen zu wollen, zudem macht eine Handaufzucht viel Arbeit und ist eine zeitaufwendige Sache, mit ungewissem Ausgang, die ich mir normalerweise nicht antue.

Zum Problem:
1999 nachdem ich nun schon einige Jahre Diamanttäubchen hielt und züchtete, viel mir auf, das gerade unerfahrene Täubchen (12Monate/1.Brut) nur ein Küken aufziehen und das zweite, meist 1 Tag später geschlüpfte nicht richtig versorgen. In den meisten Fällen war das Küken innerhalb von einem Tag tot.
Ich gebe zu, das mir diese Winzlinge ganz besonders leid tun. Daher legte ich meist das Küken meinen bewährten Zuchttauben unter die es dann vorbildlich versorgten.
Nun aber hatte ich ein Küken das nicht von seinen Eltern versorgt wurde. Zudem stand kein anderes Paar zur Aufzucht bereit. Da war guter Rat teuer. 
Das Küken war einen halben Tag alt als ich es vom Nestrand, an dem es schon kalt und meiner Ansicht nach tot lag, wegnahm. In der Annahme es sei tot, hielt ich es in meiner Hand und schaute es mir genau an. Es atmete ganz flach und bewegte leicht seinen Kopf. Da ich ein tierverrückter Mensch bin, der für fast alle Fälle gerüstete ist, nahm ich meine Wärmebox, stellte die Temperatur auf 38,8 Grad ein und legte das Küken in die Box auf eine Heu-Unterlage. Soweit so gut, das kleine wurde wieder munter.
Ein neues Problem tat sich auf: Wie füttert man denn ein Taubenküken? Und vor allem womit? Auch war mir unklar wie so etwas funktionieren könne, da Tauben nicht sperren! Wie soll das Futter in das Täubchen kommen?

Da ich in meinem Leben schon manches Vogelkind aufgezogen habe, wagte ich mich an ein schwieriges Experiment. Dazu kaufte ich im Zooladen ein Handaufzuchtsfutter (z.B. Fa. orlux Handmix für Waldvögel usw.) für kleine Körnerfresser, dazu gab es eine Spritze, diese so wusste ich war für meine Zwecke völlig ungeeignet. Es musste etwas sein, wo das Küken den Schnabel in die Aufzuchtsmilch tunken konnte und so lange saugte bis es satt war. Da fiel mir eine Pipette die ich zur Aufzucht von Kleinsäugern verwende in die Hand. Ich nahm den Gummipfropf und schnitt ein Loch in Schnabelgröße hinein. Dann füllte ich den auf 38,8 C° erwärmten Aufzuchtsbrei in eine 2 ml Kanüle aus der Apotheke, der ich zuvor die Spitze abgeschnitten habe um mehr Aufzuchtsbrei in den Pipettenballon zu bekommen. Dann hielt ich das Küken so das es den Schnabel in den Brei tunken konnte, die Nasenlöcher müssen dabei frei blieben. 
Es saugte den Auzuchtsbrei auf und schon bald sah ich wie sein Kropf sich füllte. Nun wurde das Küken alle 2-3 Stunden, auch nachts, gefüttert. Da ich den Aufzuchtsbrei genau nach Anweisung zubereitete, viel mir rasch auf, das ihm zu viel Flüssigkeit fehlte, da Kropfmilch ja aus 80 % Wasser besteht, nahm ich eine Mischung aus einem Teil Pulver mit neun Teilen Wasser, so das es milchig aussah. 

Die ersten vier Tage hatten mein Nestling und ich schon hinter uns gebracht, die Temperatur in der Aufzuchtsbox wurde um 1 C° auf 37,8 C° gesenkt. Ich kochte nun Marokkohirse und Negersaat die ich nun in kleinen Teilen unter das nun breiartig zubereitete Aufzuchtsfutter (genau nach Packungsbeilage) gab. Nun fütterte ich diesen Brei alle drei-vier Stunden. 
Der Nestling war schon eine Woche alt die Temperatur in der Aufzuchtsbox wurde weiter bis auf 35 C° gesenkt, die ersten Federn sprießten bereits, als ich ihn in das Nest, neben sein Geschwister zurücksetzte. Beide Täubchen waren gleich groß und auf dem selben Entwicklungsstand. 
Unbeirrt bettelte das handaufgezogene Täubchen die Täubin an und wurde problemlos gefüttert. 
Es wuchs heran und wurde ein stattlicher Täuber, der nun schon selbst mehrfacher Vater ist.

Bei meiner Suche im Internet bin ich schließlich 2007 auf
diese Seite (leider in Englisch) gestoßen. Hier wird die Handfütterungsmethode noch ausführlicher und bebildert beschrieben. Erstaunlich für mich war, das sich auch hier ein Pipettenballon bewährt hatte. 

Ein Gemisch aus gleichen Anteilen Handaufzuchtfutter Orlux oder Nutribird A21 und gemahlenem Eifutter bereiten. Beides wird gemischt, mit lauwarmem Wasser angerührt, bis eine sämige Masse entsteht und anschließend durch ein Sieb streichen. Der resultierende Brei wird mit Bird bene bac oder einem anderen Präparat das  Stämme des Lactobacillus enthält und einer Prise Korvimin ZVT versetzt.

Bei größeren Täubchen (ab Senegaltaube) hat sich mittlerweile eine Mischung aus 
1 Teil Handaufzuchtspulver (Orlux) für Kleine Körnerfresser und
1 Teil Nutribird A21
1 Teil Eifutter für Kanarienvögel oder Exoten
½ Teil tiefgefrorene Insekten (Pinkies) um den Eiweißgehalt des Breis zu erhöhen 
und
1 Prise Korvimin ZVT oder ein ähnliches Kalziumpräparat in Pulverform (erhältlich beim Tierarzt) , eine Messerspitze Nekton-T (für Tauben), bewährt. Diesen Brei kann man schon ab der ersten Minute geben.

 
 


 
 



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Update 19. Oktober 2020


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