Diamanttäubchen
  GA Krankheiten
 
An dieser Stelle möchte ich auf Krankheiten eingehen, die vermehrt bei Gouldamadinen auftreten können. Ich berichte hier ausschließlich aus meiner eigenen 20 jährigen Erfahrung mit Goulds. Es gibt sicher viele verschiedene Behandlungsmethoden, aber eines ist bei allen Symptomen das Selbe, je schneller man handelt, desto schneller kann geholfen werden und die Heilungschancen sind größer.
 
Drehkrankheit, Taumelsucht
Im ersten Jahr meiner Gouldamadinen Zucht machte ich bei einem 5 Monate alten Jungvogel eine merkwürdige Entdeckung. Der Vogel saß auf dem obersten Ast in der Voliere und drehte seinen Kopf zeitweise weit nach hinten, um ihn dann zur Seite wegzudrehen, als wollte er einen Salto rückwärts versuchen. Erst schob ich diese Entdeckung auf das neue Umfeld (größere Voliere), bei Stress und Furcht kann man ein ähnliches Verhalten beobachten, wobei der Kopf nicht zur Seite weg gedreht, sondern wieder nach vorne abgesenkt wird.
Nach einigen wenigen Wochen verschlimmerte sich dieser Zustand aber zusehends. Der Jungvogel fiel in eine Art Starrkrampf zusammengekrümmt zu Boden. Rappelte sich aber wieder auf. Das Fliegen fiel ihm sichtlich immer schwerer und er irrt etwas orientierungslos herum. Nach nur wenigen Tagen drehte er sich nur noch im Kreis auf dem Boden, bis er schließlich innerhalb weniger Stunden verstarb.
Leider ist diese Krankheit weitestgehend unerforscht, aber man führt diese Krankheit auf eine Schädigung der Nerven und Gehirnzellen zurück. Eine Ansteckungsgefahr für Tier und Mensch besteht nicht, da diese Krankheit vermutlich durch einen Mangel an Vitamin B und E ausgelöst wird. Eine hohe Dosierung mit Vitamin B1, soll aber im Anfangsstadium eine Verbesserung bringen. Leider ist diese Krankheit nicht heilbar. Eine Vorbeugung, gegen die Drehkrankheit, mit Vitamin B- und E Komplex ist daher absolut zu empfehlen.
 
Kahlköpfigkeit
Gerade bei Hennen tritt, häufiger als bei Hähnen, hin und wieder eine Kahlköpfigkeit auf. Diese beginnt meist am Schnabelansatz mit kleinen Fehlstellen des Gefieders und breitet sich über den gesamten Kopf aus. Als häufige Ursache werden hierfür Parasiten wie die Grabmilbe auch Räudemilbe genannt, in Frage kommen. Kann man aber Parasiten, nach einem Gang zum Tierarzt, ausschließen, so bleibt einem nur noch seine Haltungsbedingungen zu überprüfen. Auch ein Mangel an Sonnenlicht (UV Bestrahlung) begünstigt diese Krankheit. Häufigste Ursache für Kahlköpfigkeit ist auch hier ein Mangel an Vitamin B anzusehen, der gerade nach erfolgreicher Brut häufig vorherrscht. Hier gibt man verstärkt Vitamin B3 oder ein Vitamin B Komplex.
 
Ektoparasiten  
Neben den Federlingen können auch Milben die Goulds befallen. Ein Befall ist gar nicht so selten und wird meist recht spät, oft erst dann wenn die Schäden schon sichtbar sind, entdeckt. Zu den häufigsten Milbenarten bei Gouldamadinen gehören Grab- bzw. Räudemilben (Knemidokoptes plae) und Luftsackmilben (Sternostoma tracheacolum). Grabmilben bevorzugen die Regionen der Haut am Kopf und des Schnabels, seltener verbreiten sie sich über Füße und die Kloakengegend. Ein Mittel das am besten vom Tierarzt verordnet und genau nach Anweisung angewendet werden muss, sollte schnellst möglich Verwendung finden. In leichten Fällen und zur schnellen Behandlung eigenen sich ODYLEN, Vaseline oder Weißes Jod. Andere eher selten bei Goulds anzutreffende Milben sind die Nordische Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum) und die RoteVogelmilbe (Dermanyssus gallinae).
 
Luftsackmilben befallen die Luftsäcke der Gouldamadinen weit häufiger als der anderer Prachtfinkenarten, da Goulds ein feucht warmes Klima bevorzugen, ein Klima in dem sich auch die Milben wohlfühlen. Die Symptome: Niesen, Atemstörungen, Atemgeräusche (knacken), Keuchen, geöffneter Schnabel, Schnappatmung, Husten, Schnupfen, Würgen, schlapper Gesamteindruck, hängende Flügel, schlechtes mattes fliegen, auf dem Boden hocken, Apathie.
Zu Anfang werden Luftröhre und Luftsack, im weiteren Verlauf auch die Lunge und der gesamte Atmungsapparat befallen. Gleichzeitig magern die Vögel ab, bleibt eine Behandlung aus, führt der Befall innerhalb weniger Wochen bzw. Monate zum Tod. Die Milben sind für andere Vögel ansteckend und werden durch Körperkontakt, Füttern und Speichel übertragen. Eine schnelle Behandlung mit einem Präparat vom Tierarzt (z.B. Ivomec) ist unbedingt erforderlich und lebensrettend. Bewährt haben sich bei leichtem Befall (Anfangsstadium) Blattanex-Strips (Fliegenstrips von Bayer®) mit dem gasförmigen Wirkstoff Dichlorovos. Anwendung zwei bis vier Tage für je 10 min. nach 10 - 14 Tagen wiederholen. Wobei es auch zu einer Verschleierung der Symptome kommen kann, da es für Kinder und Tiere giftig ist, sollte nach 15 min. gut gelüftet werden. Den Fliegenstripp bringt man nach Anwendung in einem luftdichten Gefrierbeutel unter.
 
Darmerkrankungen
Darmerkrankungen können vielfältiger Natur sein, wenn Goulds viel trinken, um ihren Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sie innerhalb weniger Tage abmagern, sterben sie häufig in sehr kurzer Zeit an Austrocknung. Je eher man also auf die kleinsten Anzeichen reagiert, desto größer sind die Heilungsaussichten.
Durchfälle können sowohl durch Kokzidien als auch durch Salmonellen verursacht werden. Kokzidien sind einzellige Parasiten die im Darm aller Vögel leben und bei gesunden Tieren keine Krankheiten auslösen, bei kranken Vögeln führen sie leicht zu einer Kokzidiose, wobei sich die einzelligen Kokzidien sprunghaft vermehren und zu einer Vergiftung führen. Diese Krankheit kann sich seuchenartig verbreiten und muss unter allen umständen behandelt werden. Symptome: aufgeplustertes Gefieder, grünlich gelber Kot (oft blutig), stark geschwollener Leib, schnelles Abmagern, Krämpfe, Tod. Behandlung durch den Tierarzt muss den ganzen Bestand betreffen. 

Salmonellen sind auch für den Menschen ansteckend, eine Salmonellose ist meldepflichtig. Eine mögliche Ansteckung kann durch rohes Hühnerei oder durch in der Natur gesammeltes Grünfutter, das mit Wildvogelkot verunreinigt wurde verursacht werden. Symptome: ähnlich denen der Kokzidiose, Verdickung der Gelenke, verklebte Kloake, hohe Wasseraufnahme. Kann ebenfalls durch eine Kotuntersuchung festgestellt werden.
 
Endoparasiten
Nicht zuletzt können Erkrankungen des Darmtraktes durch Endoparasiten wie Würmer auftreten. Aber auch durch Änderung der Ernährungs- und Haltungsbedingungen (Stress). Durchfälle sind dabei weitaus am häufigsten zu beobachten. Es ist ratsam alle Neuerwerbungen erst einmal in einem Quarantänekäfig unter zu bringen und sie mit dem gewohnten Futter, das man sich vom Züchter mitbringt oder sich benennen lässt, zu füttern. Nach und nach mischt man dann das eigene Futter, unter das des Züchters bis eine sanfte Umstellung erfolgt ist.
Die Quarantäne erfolgt 4 – 12 Wochen, wobei der Kot immer vom Tierarzt untersucht werden muss um einen Parasiten- bzw. Viren- und/oder Bakterienbefall auszuschließen.
 
Bleibt ein Befund negativ und verhält sich ein Vogel dennoch auffällig, sitzt aufgeplustert herum, tagsüber Kopf im Rückengefieder, wässriger Kot muss er sofort vom Schwarm getrennt und in einer Box mit Infrarotlampe, untergebracht werden. Die Temperatur sollte auf 30 C° – 35 C° angehoben werden. Ein gewöhnlicher Durchfall kann mit Vogelkohle und Kamillentee behandelt werden. In der Behandlungszeit darf kein Quell-, Keim-, und/ oder Grünfutter gefüttert werden. 
Lebererkrankung
Da die meisten Lebererkrankungen auf falsche Ernährung und/ oder Haltung zurück zu führen sind, sollte man sich vor der Anschaffung der Gouldamadine genaustens über ihre Ansprüche informieren.
Als Folge von Stoffwechselstörungen durch falsche Ernährung kann es zu schweren Lebererkrankung kommen. Zu viel ölhaltige Samen, zu fettes Futter führen früher oder später zur Fettleber. Dabei schwillt die Leber stark an und es kann im weiteren Verlauf der Krankheit zu Leberrissen kommen. Das Beste ist, man lässt es nicht soweit kommen und füttert seinen Gouldamadinen nur artgerechte Futtersorten. Ist es aber durch zu reichhaltige Kost und Fehlernährung erst einmal soweit gekommen, muss eine sofortige Futterumstellung erfolgen. Alle fett- und ölhaltigen Futtermittel müssen reduziert bzw. ganz vom Speisenplan gestrichen werden. Der erkrankte Vogel sollte mehr Bewegung (Fliegen) bekommen, die den Stoffwechsel anregt. Zudem gibt man ein gut dosiertes Multivitamin Präparat, das ebenfalls dem Stoffwechsel hilft auf touren zu kommen.
Die Palette der Lebererkrankungen mit ähnlichen Symptomen ist vielfältig z.B. Leberzirrhose, Leberdegeneration, Amyloidose, Leberverfettung. Bei fortschreitender Erkrankung sitzt der Vogel aufgeplustert auf der Stange, magert zusehends ab, wird immer schwächer, macht einen lustlosen Eindruck und schläft viel.
Eine Therapie die Besserung oder gar Heilung verspricht ist schwierig und nur im Anfangsstadium erfolgversprechend. So verabreicht man Mariendistel, die zur Stärkung und Entgiftung der Leber eingesetzt wird. Auch Provitamine wie Carotinoide eine Vorstufe des A- Vitamins oder ein Vitaminpräparat wie KORVIMIN können eingesetzt werden.
Bei artgerechter Fütterung und Haltung neigen Goulds nicht zu Leberschäden.

Stockmauser
Jede Mauser stellt für den Vogelkörper eine Belastung dar, die bei guter und abwechslungsreicher Ernährung keine großen Probleme bereitet. Der erhöhte Bedarf an Mineralien, Aminosäuren, Vitaminen und Eiweißen darf nicht vernachlässigt werden. Wird der Bedarf nicht ausreichend gedeckt, kann es zu Mauserschwierigkeiten kommen. Die Mauser zieht sich hin oder kommt ganz ins Stocken, die sogenannt Stockmauser ist die Folge. Eine Verbesserung der Versorgung muss nicht immer dazu führen, dass der Vogel die Mauser fortsetzt. Vielfach erscheint der Vogel erst im Folgejahr nach einer erneuten Mauser in neuer Pracht. Es gibt noch einige Ursachen für eine Stockmauser, so können Stress, Schock, veränderte Haltungsbedingungen, Temperaturschwankungen, niedrige Luftfeuchtigkeit oder Nahrungsumstellungen weitere Auslöser sein.
 
 
 
 
 



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Update 19. Oktober 2020


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